GALERIE ATZENHOFER

Heinz Schillinger
Vita & Werk · Seite 1

Bilder von Heinz Schillinger

Heinz Schillinger (*27. 07. 1929, † 17. 02. 2008) wurde in Nürnberg geboren, machte später beim Sebaldus-Verlag eine Ausbildung zum Retuscheur und studierte anschließend Grafik/Design an der Nürnberger Kunstakademie. Seine berufliche Karriere startete er ebenfalls in seiner Lieblingsstadt.
Dank der früh entdeckten künstlerischen Begabung gelang es ihm, gleich in mehreren Bereichen große Erfolge zu feiern. Heinz Schillinger war zunächst ein gefragter Grafiker mit eigener Werbeagentur, die er bereits im Alter von 30 Jahren gründete. Über Nürnberg hinaus bekannt wurde er durch Werbeplakate (z. B. zum Nürnberger Christkindlesmarkt) und besonders prägnante Firmensignets (z. B. der Knopf von Wöhrl, der Büffel im Firmenlogo der Spielwarenfirma Big).
Die kleinsten grafischen Werke Schillingers hatten die größte, ja sogar weltweite Verbreitung. Knapp 400 Briefmarken stammen aus seiner Feder, dabei reicht die Bandbreite seiner Motive von Blumen und Pflanzen über Schiffe, Eisenbahnen, Autos, Motorräder (historische Fahrzeuge), Städteansichten bis hin zu wunderschönen Miniaturlandschaften. Sein „Limburger Dom“ wurde 1989 vom Weltpostverein zur „schönsten Briefmarke der Welt“ gekürt. Nur wenige Tage vor seinem Tod erschien seine letzte Briefmarke: „1000 Jahre Dorfkirche Bochum-Stiepel“.
Sehr wichtig für die Veranstalter dieser Ausstellung war Schillingers zweite Karriere, die ihn zu einem äußerst beliebten Professor an der Nürnberger Akademie der bildenden Künste machte.
Er war ein Lehrer, im besten Sinn des Wortes. Schillinger vermittelte solide Zeichenkenntnisse, stellte seinen Schülern Aufgaben, forderte Leistung und konkrete Ergebnisse. Wer mit seinen Werken vor den kritischen Augen Schillingers bestehen wollte, musste imstande sein, das gewählte Motiv so zu zeichnen, dass es als solches absolut treffend war.
Bei aller Geradlinigkeit und gelegentlichen Strenge, was die Bewertung von Zeichnungen anbelangte, war Heinz Schillinger doch ein durchweg großmütiger Mensch. Seinen Studenten bot er so oft wie möglich die Gelegenheit, lebendige und natürliche Motive zu entdecken. Neben regelmäßigen Aktzeichenstunden, bei denen er jeweils selbst mitzeichnete, gab es wöchentliche Ausflüge ins fränkische Umland, in erster Linie zum Malen und Zeichnen in und vor der Natur, häufig aber zusätzlich auch zur geselligen Einkehr in fränkische Wirtshäuser, in die Schillinger, ein Liebhaber fränkischer Küche und Brautradition, seine Schüler einlud.
Für Heinz Schillinger war das Malen ein elementares Grundbedürfnis und eine Patentlösung für alle Unwägbarkeiten des Lebens. Er zog aus, um zu malen, wenn er sich von Arbeitsstress erholen wollte, wenn er seine Ruhe haben wollte und erst recht dann, wenn er guter Laune war und etwas unternehmen wollte. Beim Auswählen der Bilder dieser Ausstellung erläuterte die Tochter des Künstlers zu einigen Bildern die Hintergründe ihrer Entstehung. Clarissa Schillinger sieht vielen der Landschaftsbilder ihres Vaters recht genau die Stimmung an, in der sie gezeichnet wurden.
Da Schillinger sein gesamtes 78jähriges Leben in Franken zu Hause war, gibt es viele fränkische Motive unter seinen Gemälden, wie z. B. den Hopfenspeicher in Spalt auf der Einladungskarte zur Ausstellung. Glücklicherweise war Schillinger aber auch stets sehr neugierig auf fremde Landschaften und Städte. So dürfen Sie in unserer Ausstellung auch nordische Leuchttürme, südländische Dörfer, majestätische Burgen, bizarre Schlösser und herrschaftliche Städteansichten aus dem Ausland bewundern.

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